Dienstag, März 16, 2010

Elisabeths Welt - ein Märchen in 3 Teilen

1.Kapitel: Das Meer der Träume



Hanna, warum erzählst du mir eigentlich keine Gute-Nacht-Geschichte?“ fragte Marie ihre große Schwester.

Weil ich es nicht kann!“

Mama sagt immer, jeder kann Geschichten erzählen! Also auch du! “

Auch Mama hat nicht immer Recht.“

Versuch es doch einmal! Bitte, Hanna! “

Also gut, ich versuchs. Aber ich kann dir heute nicht eine ganze Geschichte erzählen, weil ich noch so viele Hausaufgaben machen muss.“

Erzählst du dann morgen weiter?“

Versprochen. Kennst du schon die Geschichte von Elisabeth, der kleinen Prinzessin?“

Nein, erzähl sie mir! “

Es war einmal eine kleine Prinzessin namens Elisabeth. Sie lebte in Jeromien, dem Königreich von König Amadeus und Königen Susanna, ihren Eltern.“

Ist das Land groß? “

Jeromien ist genauso groß, wie du es dir vorstellst. Das ist aber nicht die einzige Besonderheit von Jeromien. Es ist nämlich auch das einzige Land, in dem nicht gesprochen wird. Die Bewohner von Jeromien lieben das Zwitschern der Vögel, das Plätschern der Bäche und das Rauschen der Blätter im Wind so gerne, dass sie höchstens flüstern, um die Ruhe nicht zu stören.“

Auch beim Spielen?“

Auch beim Spielen. Es ist ja nicht jeder so laut beim Spielen wie du.“

Ich bin doch gar nicht laut beim Spielen!“ gab Marie beleidigt zurück.

Oh doch!“

Gar nicht!“

Willst du dich streiten oder die Geschichte hören?“

Ich will natürlich die Geschichte hören!“

Also gut. Elisabeth machte es gar nichts aus, leise zu sein. Sie spielte sowieso am liebsten Verstecken. Es gab keinen im ganzen Königreich, der sich besser verstecken konnte als die kleine Prinzessin. Oft suchten ihre Freunde den halben Tag nach ihr und konnten sie nicht finden. Dann gingen sie in das Schloss von Elisabeths Eltern um den König Amadeus um Hilfe zu bitten. Du musst wissen, dass niemand besser finden kann als König Amadeus. Wenn er Elisabeth fand, kletterte sie jedes mal auf seinen Rücken um von ihm nach Hause getragen zu werden, wo Königin Susanna schon mit dem Abendessen auf die Beiden wartete. Die Königin wusste, dass Elisabeth immer großen Hunger hatte, wenn sie Verstecken gespielt hatte und buk ihr deshalb jedes mal ein großes Blech Apfelkuchen. Den mochte die kleine Prinzessin am liebsten.

Ich auch!“ rief Marie begeistert. „ Machst du mir morgen auch Apfelkuchen?“

Mach ich“ antwortete Hanna, streichelte ihrer kleinen Schwester zärtlich über den Kopf und fuhr fort:„ Nach dem Essen, wenn die Dämmerung herein brach, machte Elisabeth sich auf den Weg zu dem Meer der Träume, denn dann war die Zeit der Traumgeister. Jeden Abend sitzen die Traumgeister mit der kleinen Prinzessin an den Ufern vom Meer der Träume und denken sich Geschichten aus: die Träume. Und weil die Traumgeister nicht sprechen können, malen sie die wunderschönsten Bilder direkt in die Köpfe der Menschen.

Deshalb träumen wir also?“fragte Marie verwundert.

Deshalb träumen wir.“

Dann müssen sie sich aber ganz schön viele Geschichten ausdenken!“

Das stimmt, deshalb sind es ja auch so viele. Außerdem hilft ihnen ja Prinzessin Elisabeth.“

Und was ist, wenn Elisabeth müde ist?“

Dann bringen die Traumgeister die kleine Prinzessin in ihren Tempel der Träume, wo sie auf das weichste Bett gelegt wird, dass du dir nur vorstellen kannst.“

Und dann?“

Und dann schläft sie tief und fest, genau wie du gleich. Gute Nacht, meine Kleine!“

Warte noch, Hanna. Was ist, wenn die Traumgeister schlechte Laune haben und ich einen Alptraum bekomme?“

Den wirst du nicht bekommen, wenn du fest daran glaubst.“

1 Kommentar:

  1. Bitte mach weiter. Ich bin ja sooooooooo neugierig! Schnell, sonst kann ich nicht schlafen!!!!

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